Einen Baum pflanzen – so geht’s richtig

Der Herbst ist die beste Zeit, um einen Baum zu pflanzen – auch, wenn es theoretisch ganzjährig möglich ist. Denn zu dieser Jahreszeit hat der Baum die Chance, möglichst viele Nährstoffe in neue Wurzeln zu investieren. Das liegt daran, dass er im Herbst keine neuen Blätter bilden muss und auch über die Blätter keine Feuchtigkeit durch Verdunstung verloren geht. So bildet der Baum noch vor dem Winter neue Wurzeln, um fest und stabil im Boden zu stehen sowie eine bessere Versorgung für die Zukunft zu gewährleisten. Die neuen Wurzeln sind essentiell für den Baum, da er durch das Ausgraben in der Baumschule viele Feinwurzeln verliert, die wichtig für die Nährstoff- und Wasseraufnahme sind.
Wenn Sie einen gesunden, schönen (neuen) Baum in Ihrem Garten wünschen, dann ist jetzt die perfekte Zeit dafür.

Vorbereitungen für Ihren Baum

Bevor Sie bei uns einen Baum aussuchen oder wir Ihnen einen neuen Baum vorschlagen, sollten Sie einige Dinge überlegen und abklären.

Zum einen geht es um die äusseren Bedingungen Ihres Gartens: Welche Bäume gedeihen besonders gut in den klimatischen Bedingungen des neuen Standorts? Wie ist der Boden beschaffen? Ist er sehr lehmig oder eher sandig? Verfügt er über genug Nährstoffe?

Zum anderen spielen auch Ihre persönlichen Vorlieben eine Rolle: Wie hoch soll der Baum werden? Welches Ausmass soll die Krone mal einnehmen? Passt der Baum auch in einigen Jahren noch an den gewünschten Platz?
Bei diesen Fragen ist die Hilfe eines Fachmanns angebracht. Wir helfen Ihnen sehr gerne bei der Beratung für Baumart, Standort und Bodenbeschaffenheit.
Wenn Sie all diese Fragen geklärt und sich für einen Baum entschieden haben, kann es endlich losgehen.

Die Grösse der Pflanzgrube

Zu Beginn wird die Pflanzgrube ausgehoben. Für die richtige Grösse der Grube gilt: doppelt so breit und doppelt so tief, wie die Grösse des Wurzelballens. Bei eher schlechtem Boden sollten Sie die Grube lieber noch grösser ausheben, damit Sie mehr guten Boden einfüllen können.
Lockern Sie die Ränder und den Boden der Grube mit einer Grabgabel oder einem Spaten, damit die Wurzeln besser wachsen können und Staunässe vermieden wird.

Die richtige Erde, um einen Baum zu pflanzen

Beim Aushub der Pflanzgrube sollten Sie den Boden direkt sortieren, um den guten Oberboden von Schutt und lehmiger oder sandiger Erde zu trennen. Dann können Sie diesen später besser für die Bedürfnisse Ihres neuen Baums aufbereiten.
Gute Erde für Ihren neuen Baum sollte neben Wasser und Nährstoffen auch Luft enthalten, damit die Wurzeln sich gut entwickeln können. Deshalb ist auch das Auflockern der Pflanzgrube wichtig, um etwaige Verdichtungen aufzubrechen.
Die Erde verbessern Sie durch die Zugabe von Kompost. Dieser ist besonders humus- und nährstoffreich. Mischen Sie diesen im Verhältnis 1 : 3 zum Aushub. Bringen Sie den Kompost aber nicht in die Erde direkt unter den Ballen, da in diesem Bereich die weitere Kompostierung durch mangelnde Luft eingeschränkt ist. Ist die Erde des Aushubs von schlechter Qualität, sollten Sie einen Teil durch Pflanzerde oder Mutterboden ersetzen.

Der Pflanzschnitt bringt Ihre Pflanzen neu in Schwung

Der Pflanzschnitt ist für fast jede neu gesetzte Pflanze ein Weg, ihr das neue Anwachsen zu erleichtern oder sie in die gewünschte spätere Form zu bringen. Wir haben Ihnen den Pflanzschnitt bereits in unseren Tipps zum Heckenschnitt vorgestellt. vorgestellt. Auch bei Bäumen regt der Schnitt die Pflanzen zu neuen Austrieben an. Ausserdem hat der Baum durch das Ausgraben in der Baumschule weniger Wurzeln für die Nährstoff- und Wasseraufnahme zur Verfügung.
Gehen Sie beim Pflanzschnitt eines Baums wie folgt vor: Entfernen Sie kleine Äste und Konkurrenztriebe, damit der Baum hier keine Nährstoffe investieren muss. Ausserdem sollten Sie Äste, die aneinander scheuern oder sich überkreuzen, schneiden, damit sie gesund bleiben und der Baum eine schöne Form erhält. Die Wurzeln sollten Sie auf Beschädigungen prüfen und diese gegebenenfalls entfernen. Grundsätzlich sollten Sie ausserdem alle Wurzeln anschneiden.

Den Baum pflanzen

Jetzt geht es darum, den Baum aufzustellen. Geben Sie zuerst neue Erde in Ihre Pflanzgrube. Beachten Sie, dass die Erde unter dem Baum noch zusammensacken wird. Pflanzen Sie ihn also lieber etwas höher als das bisherige Niveau des Bodens. Die Erde nach dem Absacken von oben aufzufüllen ist eher kontraproduktiv und kann dem Baum sogar schaden.
Dann rollen Sie den Baum hinein, anstatt ihn anzuheben. Das schont Sie und den Baum. Nehmen Sie dabei einen Ballenhaken zur Hilfe.
Steht der Baum, denken Sie daran, ihn aus wirklich allen Richtungen anzuschauen, ob er auch wirklich gerade steht und von überall gut aussieht.
Am Stamm des Baumes sehen Sie über dem Wurzelballen oftmals eine Verfärbung. Diese zeigt Ihnen, wie tief der Baum vorher im Boden stand. Versuchen Sie, ihn wieder so tief einzugraben.
Die aufgefüllte Erde sollten Sie zum Schluss vorsichtig festtreten.

Ballentuch und Drahtballierung

Ob Sie das Ballentuch und die Drahtballierung um den Wurzelballen entfernen sollten, wird seit Jahren viel diskutiert. Mittlerweile ist Konsens, dass Sie beides dranlassen sollten, sofern die Ballierung korrekt ausgeführt wurde und den Wurzelballen sowie den Stamm nicht schädigt.
Wichtig ist ausserdem, dass das Ballentuch entweder aus einem Acryl-Jute-Gemisch oder aus reiner Jute und der Korb aus vorgeglühtem Draht besteht. Normalerweise ist aber beides der Fall. Die Materialien verrotten in relativ kurzer Zeit im feuchten Boden.
Sparen Sie sich also die Arbeit und lassen Sie die beiden Materialien um den Ballen. Diese geben der Pflanze ausserdem zusätzliche Stabilität im Boden. Wir raten Ihnen jedoch dazu, den Spanndraht des Drahtkorbes einzuschneiden. Er ist zwar bei einer guten Ballierung in den ersten Jahren keine Gefahr für den Stamm, aber wir empfehlen Ihnen, hier auf Nummer sicher zu gehen.

Der Giessrand sorgt für ausreichend Feuchtigkeit

Schlämmen Sie, bevor Sie den Giessrand anlegen, den Boden richtig ein. Dadurch schliessen sich eventuell noch vorhandenen Hohlräume.
Bilden Sie aus der Erde noch einen Giessrand über dem Ballen. Dies ist ein kleiner Erdwall, der hilft, dass das Wasser beim Giessen direkt zum Ballen kommt und nicht durch die lockere Erde darüber wegfliesst. Das Wasser soll bis unten zum Ballen gelangen, damit die Wurzeln tiefer in die Erde wachsen.
Bauen Sie den Rand möglichst hoch und mit grossem Durchmesser, damit viel Wasser hineinpasst. Danach sollten Sie lieber einmal die Woche ausgiebig wässern, als täglich nur die Oberfläche. Nur so gelangt das Wasser bis an die tiefen Wurzeln.

Wassersäcke als Alternative

Eine Alternative zum Giessrand sind Wassersäcke. Diese geben durch eine Membran im Boden Wasser regelmässig und langsam ab, damit es bis in die Tiefen des Bodens sickern kann.

Pfähle zur Stabilisierung des Baums

Mithilfe von Pfählen stabilisieren Sie noch junge Bäume. Je nach Grösse und Stärke können Sie zwischen ein und drei Pfähle um den Baum stellen. Bei weniger als drei Pfählen sollten Sie diese in Hauptwindrichtung stellen, um auch bei stürmischem Wetter Stabilität zu gewährleisten. Den Baum binden Sie dann mit Hilfe eines Kokosstricks oder eines speziellen Baumbinders an den Pfählen fest.

Achten Sie beim Stellen der Pfähle darauf, dass Sie diese nicht direkt in den Wurzelballen des Baums setzen und dadurch den Baum verletzen.

Sie haben Fragen oder benötigen Hilfe?

Mit diesen Tipps sorgen Sie für einen optimalen Start Ihres Baumes ins neue Leben in Ihrem Garten. Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite, wenn Sie einen Baum pflanzen wollen.