PflanzenDOC

Schnecken: Nicht alle Arten sind schädlich

Wenn Anfang April mit den ersten warmen Tagen zahlreiche Stauden wieder austreiben, erfreuen nicht nur wir Menschen uns am diesem frischen Grün. Auch zahlreiche Schnecken nutzen die Gelegenheit und laben sich an den zarten Neutrieben. In diesem Artikel zeigen wir auf, wo ein frühzeitiges Handeln gegen Schnecken angebracht ist und wo gelassen beobachtet werden darf.

Unterschiedliche Schneckenarten

Nicht alle Schneckenarten sind schädlich für unsere Gartenpflanzen. Es gibt auch Arten, die viel für eine gesunde Gartenflora bewirken. Sie ernähren sich von abgestorbenem Material und sind als Zersetzer somit wichtig für den Stoffkreislauf und die Humusbildung. Gewisse Arten fressen zudem auch andere schädliche Schnecken.

Nützliche Arten

Weinbergschnecke und Schnirkelschnecke

Nahezu alle Schnecken mit Haus, welche in unseren Gärten zu finden sind, gehören zu diesen beiden Arten. Sie ernähren sich fast ausschliesslich von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Die Weinbergschnecke ist die grösste einheimische Art und steht unter Naturschutz. Nur wenn die Weinbergschnecken nicht genug abgestorbenes Material vorfinden, gehen Sie auch auf Salat und andere Pflanzen los. Diese Art der Schnecken überlebt meistens den Winter, da Sie sich in der Erde vergraben und ins Gehäuse zurückziehen.
→ Sollten nicht bekämpft werden!

Weinbergschnecke

Schnirkelschnecke

Schnegelarten

Es gibt tatsächlich Nacktschnecken die nützlich sind. Hierzu zählen Schnegelarten. Sie ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial, Algen und Pilzen. Der Tigerschnegel verspeist die schädliche Spanische Wegschnecke. Den schwarzen Schnegel sieht man häufig auf Komposten, wo er hilft das Material zu zersetzen.

Tigerschnegel

Schwarzer Schnegel

Schädliche Arten

Wegschnecken

Charakteristisch für die Wegschnecken ist das fehlende Haus. Diese Arten ernähren sich hauptsächlich von frischen, krautigen Pflanzenteilen und sind daher bei uns besonders unbeliebt.

Die gefrässigste Schnecke ist die Spanische Wegschnecke. Als invasive Art ursprünglich eingeschleppt ist sie mittlerweile die am weitest verbreitete Schneckenart und gilt auch als Kannibale. Sie hat eine Länge von 7-14cm und kann von braun bis orange oder gar grau-grün gefärbt sein. Gerade die jungen Arten besitzen Kaffeebraune Längsstreifen und sind Allesfresser, bevorzugen aber frisches, krautiges Pflanzenmaterial. Die Spanische Wegschnecke hat kaum Feinde und eine grosse Populationsentwicklung.

Garten Wegschnecken (gelblich bis schwarz gefärbt) und Genetzte Ackerschnecken (3,5 bis 5 Zentimeter lang mit braun oder grau gefärbtem Körper mit netzartigen Flecken) sind durch Ihre Populationsdichte ebenfalls ratsam zu bekämpfen.

Schnecken im Garten vorbeugen

Schnecken effektiv zu bekämpfen, ist nicht einfach. Wichtig ist ein umfassendes und regelmässiges Handeln, um den sich schnell vermehrenden, gefrässigen Schädlingen Einhalt zu gebieten.

  • Alle Schnecken mögen es feucht. Durch trockene Bedingungen kann man sich Abhilfe schaffen. So z.B. gezieltes giessen lediglich um den Wurzelballen, nicht flächendeckend.
  • Am besten die Pflanzen morgens giessen, da dann das Wasser über den Tag abtrocknen kann und die Schnecken meist erst gegen den Abend aktiv werden.
  • Auf die betreffenden Stellen Muschelkalk, Sägemehl oder Kalk streuen, da diese eine ätzende Wirkung haben. Wichtig hierbei aber, dass nicht zu viel ausgebracht wird. Ansonsten kann sich der pH-Wert verändern.
  • In einem naturnahen Garten kümmern sich natürliche Fressfeinde um die Schnecken. Dazu zählt es, verschiedene Arten zu fördern, wie zum Beispiel Igel, Amseln, Blindschleichen, Tigerschnegel oder Erdkröten. Hilfreich sind Laubhaufen und Totholzmaterial.
  • Als effektivste Variante lässt sich schon mit der Auswahl der Stauden Probleme lösen. Es ist oft wenig bekannt, dass Schnecken an Gräsern und Farnen überhaupt nicht auftauchen. Pflanzen mit stacheligen oder behaarten Blättern, die aromatische Düfte aussondern, sind ebenfalls nicht auf der Speiseliste.
    Beispiele einiger Arten: Bärenklau, Schafgarben, Duftnesseln, Frauenmantel, die meisten Laucharten, Anemonen, Steinquendel, Bleiwurz, Elfenblumen, Geranien.
  • Pflanzen die giftig sind, wie zum Beispiel Eisenhut, Fingerhut, Maiglöckchen, Pfingstrose werden ebenfalls von Schnecken gemieden.
  • Im Gegenzug Arten, welche Schnecken magisch anziehen, vermeiden. Studentenblume, Rittersporn, Funkien, Dahlien, Zinnien, Lupinen, Sonnenblumen, Petunien, Glockenblumen, Basilikum, Petersilie, Dill und teilweise auch Majoran. Ebenfalls Salat, Erdbeeren Zucchini, Kohlrabi und Kohlarten verspeisen die Schnecken sehr gerne.

Welche Mittel sind wirksam?

Helfen die natürlichen Methoden nicht, kann eine letzte Konsequenz der Griff zu Schneckenmitteln sein.

Streugranulat (Schneckenkorn):

Ist momentan zur Bekämpfung eines der wirksamsten Mittel. Am effektivsten wirken solche Körner, wenn das Granulat Ende März / Anfang April ausgebraucht wird. Die erste Generation der Schnecken wird so dezimiert und man verhindert die weitere Fortpflanzung.

Es gibt verschiedene Arten von Streugranulaten auf dem Markt. Das Umweltverträglichste Mittel ist das Eisen III Phosphat, auch schonend für andere Haustiere und Nützlinge.

Schneckenkorn hat eine gute Lockwirkung. Nach der Aufnahme verziehen sich die Nacktschnecken in Ihre Verstecke. Idealer Zeitpunkt ist die Ausbringung nachmittags oder abends, da die Schnecken nachtaktiv sind. Die Körner sollten dabei auf das gesamte Beet verteilt und keine Häufchen gebildet werden. Sind Weinbergschnecken im Beet, sollte auf den Einsatz von Schneckenkorn verzichtet werden.

Rückschnitt:

Im weiteren Verlauf des Jahres sollten die Stauden zurückgeschnitten werden. Einerseits wird so eine Nachblüte gefördert. Andererseits werden so auch weniger Schnecken angezogen. Der Rückschnitt erfolgt bevorzugt bei trockenem Wetter. Bei feuchter Witterung werden die Schnecken magisch angezogen.

Nemathoden gegen Schnecken:

Nemathoden sind Fadenwürmer, die in die Schnecken eindringen und sie mit einem Bakterium infizieren. Viele schädliche Nacktschnecken werden von Phasmarhabditis parasitiert. Die Bodentemperatur sollte am besten 10 ° C betragen. 1-2 Wochen nach der Anwendung darf der Boden nicht austrocknen.

Indische Laufenten

Bei einem naturnahen Garten und ausreichend Platz bietet sich diese Variante ebenfalls an. Nachteilig ist der Bau eines Stalls und der grosse Platzbedarf für die Laufenten (mind. 100m2 pro Ente). Ebenfalls muss der zeitliche Aufwand für die Tiere bedacht und genügend Wasserstellen zur Verfügung gestellt werden.

Schneckenstopp

Bei Gemüse wie Salaten hilft ein Schneckenstopp, dieser ist zum Beispiel aus Stahlblech.

Kaffeepulver

Kaffeepulver wirkt durch das enthaltene Koffein als Nervengift und kann bei Schnecken tödlich wirken. Als alleiniges Mittel ist die Anwendung jedoch nicht zu empfehlen, da die Wirkung sehr schwanken kann.

Absammeln

Die Schnecken können abgesammelt werden, was allerdings sehr zeitaufwändig ist. Zur Entsorgung werden sie in die Restmülltonne gegeben oder aber mit heissem Wasser und einer Essiglösung-Mischung von 60% Essig und 40% Wasser übergossen. Nur heisses Wasser oder auch Salz ist für die Schnecken sehr qualvoll.

Lockpflanzen wie Tagetes oder Senf können die Schnecken an einen gewünschten Ort locken, so dass sie dann leichter abgesammelt werden können.

Sie haben Fragen zum Thema oder benötigen Hilfe in Ihrem Garten?

Wir helfen Ihnen gerne weiter.

sonntag-j
Julian Sonntag
Bauführer Gartenpflege

Unser PflanzenDOC – Julian ist der Experte rund ums Thema Pflanzen.