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Hortensien: unterschiedliche Schnittarten

Hortensien sind ein wahres Blütenwunder und verwandeln unsere Gärten in eine üppige Pracht. Charakteristisch sind ihre kompakte Wuchsform und die traumhaften, teils bis zu tellergrossen Blüten. Nicht nur farblich gibt es zahlreiche Varianten, heute sind auch die unterschiedlichsten Sorten erhältlich. Damit jede Art auch ihre volle Blütenkraft entfalten kann, sollte der jährliche Rückschnitt entsprechend sortengerecht durchgeführt werden.

Rispenhortensien – Hydrangea paniculata

Rispenhortensien werden idealerweise im Februar/März geschnitten. Diese Sträucher blühen am neuen Holz, was bedeutet, dass die alten Blütentriebe bis auf wenige Knospenpaare zurückgeschnitten werden dürfen. Um das natürliche Wuchsbild zu bewahren, lässt man im Zentrum drei bis vier Knospenpaare stehen. Die äusseren Treibe werden auf ein bis zwei Knospenpaare gekürzt. Schwächere und zu dicht stehende Triebe werden komplett entfernt.

Rispenhortensien sind wesentlich frostbeständiger als Bauernhortensien. Ein früher Rückschnitt ab Anfang Februar ist daher kein Problem für diese Sorten. Folglich blühen die Rispenhortensien auch rechtzeitig im Sommer und nicht erst verzögert im Spätsommer.

Bauernhortensie – Hydrangea macrophylla

Bauernhortensien blühen ab Juni bis weit in den Oktober hinein. Dann verlieren die Blüten ihre Farbe und trocknen langsam ein. Diese vertrockneten Blütenbälle werden von der Pflanze aber nicht abgeworfen, sondern blieben an den Zweigen stehen. Nebst einem natürlichen Frostschutz für die Pflanze bilden die vertrockneten Blütenbälle bei Raureif und Schnee auch einen hübschen Schmuck im Garten.

Bauernhortensien legen die Blütenknospen für die kommende Saison bereits im Vorjahr an. Inmitten vom dichten grünen Laub sind sie aber schwer zu erkennen. Von einem Schnitt im Herbst sollte daher abgesehen werden, damit nicht versehentlich zu viele Blütenknospen entfernt werden, was eine blütenarme Saison zur Folge hätte. Der richtige Schnittzeitpunkt ist im März. Wenn die neuen Triebe zu wachsen beginnen und die Knospen aus ihrem Winterschlaf erwachen, werden verblühte Blütenstände über dem nächsten intakten Knospenpaar abgeschnitten.

Erfrorene, vertrocknete oder schwache Zweige werden ebenfalls entfernt. Alle zwei Jahre sollte etwa ein Drittel der Zweige etwas mehr gekürzt werden, damit die Pflanze schön buschig weiter wachsen kann. Denn werden immer nur die Spitzen geschnitten, bildet sich mit den Jahren ein Gewirr aus langen Trieben ohne Seitenäste.

Endless Summer Hortensien

Endless Summer Hortensien sind eine Besonderheit unter den Bauernhortensien. Sie remontieren über den Sommer, was bedeutet, nach dem Verblühen bilden sich an denselben Zweigen erneut Blüten. Blüten werden folglich sowohl am einjährigen als auch am zweijährigen Holz getragen. Dank dieser Tatsache sind diese Sorten viel schnittverträglicher und blühen auch nach einem tieferen Rückschnitt noch im selben Jahr.

Nach dem ersten Blütenflor werden die verblühten Triebe im Juli direkt abgeschnitten. Dies regt die Pflanze zu einer neuen Blüte an. Diese wiederum bliebt dann über den Winter stehen. Im Frühjahr erfolgt der Rückschnitt dann genauso wie bei den klassischen Bauernhortensien.

Schneeballhortensien – Hydrangea arborescens ‘Annabelle’ und ‘Grandiflora’

Im Gegensatz zur Bauernhortensie werden Schneeballhortensien Ende Februar dicht über dem Boden zurückgeschnitten. Als Grundsatz gilt, je tiefer der Schnitt, umso höher werden im Folgejahr die Triebe und umso grösser auch die Blüten. Ist die Hortensie allerdings einem windigen Standort ausgesetzt, sollte auf einen sehr starken Rückschnitt verzichtet werden. Denn die langen Triebe können teilweise wenig standfest sein und lassen nach Regenschauern oft die Blütenköpfe hängen. Ein schwächerer Rückschnitt festigt das Zweiggerüst und lässt auch die Blüten leicht kleiner ausfallen.

Kletterhortensien – Hydrangea petiolaris

Kletterhortensien sind gut schnittverträglich. Doch wie der Name vermuten lässt, ist ein Rückschnitt in der Regel nicht nötig., sofern die Pflanzen genügend Raum haben um sich zu auszubreiten. Bei Bedarf können die Triebe junger Kletterhortensien direkt nach dem Einpflanzen um etwa einen Drittel gekürzt werden. Dies regt die Verzweigung an und fördert einen dichten Bewuchs. Ältere Pflanzen ertragen auch Rückschnitte bis ins mehrjährige Holz problemlos. Idealer Schnittzeitpunkt sind auch hier die Monate Februar und März.

Tellerhortensie – Hydrangea serrata

Für den Rückschnitt bei Tellerhortensie gelten die selben Regeln wie bei den Bauernhortensien. Die alten Blüten werden direkt über dem nächsten gut entwickelten Knospenpaar abgeschnitten.

Eichenblättrige Hortensie – Hydrangea quercifolia

Die Eichenblatt-Hortensie besitzt von Natur aus einen harmonischen Wuchs. Folglich ist ein Schnitt nur bei Bedarf erforderlich. Ansonsten ist es ausreichend, verblühte Blüten zu entfernen und im Frühling erfrorene oder abgestorbenen Triebe herauszuschneiden.
Falls doch ein vertiefter Rückschnitt gewünscht ist, sollte beachtet werden, dass die Eichenblatt-Hortensie am alten Holz blüht. Daher sollte nur vereinzelt tiefer zurückgeschnitten werden.

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Julian Sonntag
Bauführer Gartenpflege

Unser PflanzenDOC – Julian ist der Experte rund ums Thema Pflanzen.