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Winterbräune

Vielerorts treffen wir im Frühling auf Pflanzen, die eine rötlich-braune Färbung aufweisen. Bei steigenden Temperaturen werden sie dann wie von selbst wieder grün. Hinter dem Phänomen verbirgt sich die harmlose oder sogar nützliche Winterbräune.

Auf den ersten Blick ist die Verfärbung der Blätter erschreckend. Der Gartenbesitzer ist besorgt. Allerdings sind die Sorgen unberechtigt. Die Braunfärbung im Winter bietet den Pflanzen Schutz vor zu intensiver Sonneneinstrahlung und zu grossen Verdunstungsverlusten. Bei kühlen Temperaturen bauen viele immergrüne Pflanzen das farbgebende Chlorophyll in den Blättern ab. Als Folge erscheinen die Blätter rötlich-braun wie im Herbstlaub. Die verbleibenden Farbstoffe wie Carotinoin und Anthozyane werden sichtbar.

PflanzenDoc Winterbräune
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Carotinoide als Schutz vor Austrocknung der Pflanze

Die Blätter der immergrünen Pflanzen assimilieren auch im Winter, einfach langsamer als gewohnt. Mithilfe von Sonnenlicht, Nährstoffen und Wasser werden im Chlorophyll der grünen Pflanze Wachstumsbaustoffe produziert. Dabei wird Sauerstoff freigesetzt. Durch das Reduzieren der Chlorophyllkörner braucht die Pflanze weniger Wasser, weil nichts mehr produziert werden kann. Falls der Boden im Winter gefroren sein sollte, kann ohnehin kein Wasser mehr aufgenommen werden und der gleiche Effekt tritt ein.

Pflanzenstress als Ursache auch im Sommer

Wie bei uns Menschen ist Stress auch für Pflanzen auf Dauer schädlich. Die braune Verfärbung kann auch im Sommer auftreten, wenn die Pflanzen gestresst sind. Wie im Winter können die Produkte in den Zellen dann nicht mehr genug schnell weiterverarbeitet werden. Solcher Stress entsteht häufig nach dem Verpflanzen, sozusagen ein «Verpflanzschock». Werden Pflanzen im Sommer nach dem Verpflanzen bräunlich, ist das eigentlich ein natürlicher Vorgang, der kein Grund zur Sorge gibt. Erst wenn Pflanzen nach zwei Jahren selbst im Sommer immer noch bräunlich sind, sollte geprüft werden, ob es andere Ursachen geben könnte.

Gegenmassnahmen bei drohender Sommerbräune

Wird eine Pflanze verpflanzt, geht in der Regel Wurzelvolumen verloren. Damit wieder ein Gleichgewicht herrscht von Wurzelwerk zu Blättervolumen, sollte nun die Krone durch einen Pflanzenschnitt dem Volumen des Wurzelballens angepasst werden.

Andere Stressfaktoren wie Wasser- oder Nährstoffmangel, Wurzelschäden, Staunässe oder Hitze während und nach der Pflanzung sollten möglichst vermieden werden.

Wir merken uns also:

Die Braunfärbung schädigt die Pflanze nicht, sondern schützt sie sogar!

Wichtig zu wissen

Giessen Sie immergrüne Pflanzen auch im Winter bei ausbleibendem Regen, vor allem wichtig bei Topfpflanzen. Aber Vorsicht, nicht auf gefrorenem Boden.

Immergrüne Pflanzen nicht im Winter schneiden! Die dadurch freigestellten Blätter sind ungeschützt und können sich weiss verfärben.

Pflanzen können im Winter auch mit Schattierungs- oder Windschutzvlies geschützt werden.

Sie haben Fragen zum Thema oder benötigen Hilfe in Ihrem Garten?

Wir helfen Ihnen gerne weiter.

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Julian Sonntag
Bauführer Gartenpflege

Unser GartenDOC – Julian ist der Experte rund ums Thema Pflanzen.