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Himbeeren: Tipps für mehr Ertrag und die richtige Pflege
Die Himbeeren gehören wohl zu den beliebtesten Beeren in unseren Gärten. So schmackhaft die ausgereiften Beeren sind, so heikel können sich die Pflanzen im Wachstum zeigen. Sie werden gerne von unterschiedlichen Krankheiten befallen. Unser GartenDoc erklärt, wie Sie dem entgegenwirken können und verrät uns seine Tipps für die optimale Pflege und grosse Erträge.
Wie können Pflanzenausfälle vermieden werden?
- Einer der wichtigsten Kriterien für eine erfolgversprechende Ernte ist die richtige Standortwahl. Im Schatten funktionieren Himbeeren nicht. Oft ist es dort zu feucht und folglich sind die Bedingungen für Krankheiten auf den Ruten ideal. Der Standort sollte sonnig sein und so gestaltet werden, dass die Pflanzen nach einem Regen rasch abtrocknen können. Ansonsten setzen sich Pilze rasch auf den Ruten fest.
- Die Himbeeren mögen keinen Unterbewuchs. Sie sollten freistehen und im Wurzelbereich nicht eingeengt sein.
- Ein leichter Boden und eine gute Entwässerung sind Voraussetzung für ein gutes Gelingen. Bei Staunässe oder einem zu lehmigen Boden faulen die Pflanzenwurzeln leider schnell. Lehmige Erde sollte durch das Beimischen von humusreicher Erde oder Kompost verbessert werden. Hilfreich ist auch das Einpflanzen als Dammkultur.
- Himbeeren nicht zu viel giessen. Zu feuchte Stellen führen eher zu Problemen.
- Bei starkwachsenden Sorten pro Laufmeter 6-8 mitteldicke Triebe stehen lassen. Die Kraft kann dadurch gezielt gelenkt werden. Zudem stehen die Ruten nicht zu dicht, was das Abtrocknen der Blätter fördert.
- Bei der Sortenwahl auf robuste Sorten setzen.
Unsere Empfehlungen bei Sommerhimbeeren: Meeker, Rubaca und Williamette
Unsere Empfehlungen bei Herbsthimbeeren: Himbo Top, Polka und Autumn Blissy (diese ist weitgehend immun gegen die Rutenkrankheit)
Welche Krankheiten können bei Himbeeren auftreten?
Grauschimmel

Schadbild:
Vom Grauschimmel betroffen sind in erster Linie die Blätter, Knospen und Triebe. Im fortgeschrittenen Stadium schliesslich auch die unreifen, heranreifenden sowie reifen Früchte.
Es bilden sich graubraune, grosse Flecken heraus, die sich in kurzer Zeit konzentrisch ausbreiten. Die Jungtriebe werden wenig später welk, wobei an den Stängeln wässrige und ebenfalls graubraune Stellen sichtbar werden. Unreife Früchte vertrocknen regelrecht, die reifen Beeren werden erst weich, danach matschig und verfaulen schliesslich.
Gegenmassnahmen:
Grauschimmel ist eine Krankheit, die sich besonders bei warmer und regnerischer Witterung (15 bis 30 °C bei 85 % Luftfeuchtigkeit) ausbreitet und zu einer völligen Entwertung der Ernte führt. Erfolgversprechend ist ein Ändern des aktuellen Standorts sowie eine Korrektur bei der Pflanzdichte. Weniger dichte Pflanzungen trocknen schneller ab – und auf trockenen Blättern, Trieben und Früchten kann sich der Pilz nicht festsetzen. Bei älteren Gruppenpflanzen oder Hecken kann prophylaktisches Umsetzen der Sträucher (nicht auf Flächen, die bereits mit Himbeeren bepflanzt waren) Sinn machen.
Die Ausbreitung von Grauschimmel erfolgt meistens bei Überdüngung (Stickstoff).
Wurzelfäule – Phytophthora

Schadbild:
Die Wurzelfäule zeigt ein charakteristisches Schadbild, das an den Jung- und Trageruten wie auch bei den Blättern auffällt. Bereits ab Mai werden an den neuen Trieben und Blättern gelbliche Einfärbungen sichtbar. Im weiteren Verlauf werden diese dunkler, bevor ab dem Frühsommer die ersten Absterbeerscheinungen an den Fruchttrieben sowie ein ausgeprägter Kümmerwuchs der gesamten Pflanze auftritt. Die Triebe welken von der Spitze her und beginnen einzutrocknen. An der Wurzel bilden sich Faulstellen, keine neue Feinwurzeln können entstehen.
Wichtig zu wissen: Die besondere Gefährlichkeit der Wurzelfäule bei Himbeeren liegt darin, dass sich die Phytophthora infolge durchgeführter Bodenbearbeitungmassnahmen in unmittelbarer Nähe weiter ausbreiten kann. Daher niemals auf einer Phytophtora Fläche nachfolgend Himbeeren anpflanzen.
Gegenmassnahmen:
Die Wurzelfäule ist eine lang wirkende Himbeeren-Krankheit, da die Pilzerreger (Dauersporen) eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren haben können. Auf nassen Böden erfolgt die Freisetzung sogenannter Zoosporen, die das Wurzelgeflecht vollständig infizieren und sich innerhalb der Pflanze auch noch vermehren. Das schnelle Fortschreiten der Krankheit lässt sich meist nur durch die Rodung infizierter Pflanzen begrenzen. In der Folge muss an diesem Standort ein Fruchtwechsel in Betracht gezogen werden.
Zur Prophylaxe hilft bei der Standortwahl ein humoser, tiefgründiger, unverdichteter und leicht saurer Boden mit einer wirksamen Beschattungsmöglichkeit in der Nähe.
Ebenso ist eine ausgewogene Nährstoff- und Wasserversorgung sowie der unbedingte Verzicht auf Mulchabdeckungen zielführend. Mulchabdeckungen führen zu kälteren und nässeren Bodenbedingungen, und diese wiederum fördern die Ausbreitung des Phytophthora-Pilzes.
Gute Erfolge lassen sich durch das Einpflanzen als Dammkultur erzielen. Das jährliche Einbringen von gut gelagertem Grünkompost kann ebenfalls helfen, da damit in vielen Fällen natürliche antagonistische Pilze (welche die Phytophthora eindämmen) eingebracht werden. Den Grünkompost dabei nicht als dicke Mulchschicht aufbringen, sondern nur 2-3 cm tief darüberstreuen und dann einhacken.
Himbeerrutenkrankheit


Schadbild:
An der einjährigen Basis der Triebe sind violettbraun umrandete, relativ grosse Flecken erkennbar, die sich zum Sommer hin bräunlich färben. Die nun entstehenden Nekrosen (eine Schlauchpilzart, die in den Trieben überwintert) sorgen erst für ein Platzen der Rinde, die sich wenig später vollständig löst, sodass die Ruten nach und nach vollständig absterben. Im Winter erkennt man die Anzeichen dieser Himbeeren Krankheit an den gut sichtbaren schwarzen Punkten sowie silbergrauen Flecken auf der Oberfläche der befallenen Triebe, die einige Monate später vollständig vertrocknen.
Gegenmassnahmen:
Die Schäden bei dieser Erkrankung sind hauptsächlich vom Wetterverlauf abhängig und treten bei wärmerer Witterung deutlich ausgeprägter auf als bei kühlem Wetter. Diese Himbeeren-Krankheit entwickelt sich bei dicht wachsenden, älteren Beständen zudem wesentlich häufiger als bei Neuanpflanzungen.
Empfehlung vom GartenDoc:
Herbsthimbeeren sind generell robuster gegen Krankheiten. Der Grund liegt ganz einfach im einjährigen Rutenwachstum. Sommerhimbeeren müssen zweijährige Ruten entwickeln und sind dadurch viel stärker möglichen Feinden und Krankheiten ausgesetzt. Zusätzlich zu den zweijährigen Tragruten müssen die Sommerhimbeeren gleichzeitig die neuen Ruten für den nächstjährigen Ertrag ernähren und aufbauen. Dies erfordert viel Energie und kann die Widerstandsfähigkeit beeinträchtigen.
Trotzdem bevorzuge ich mittlerweile die Sommerhimbeeren. In den letzten Jahren hat sich die Kirschessigfliege bei den Herbsthimbeeren immer mehr ausgebreitet. Ist die Pflanze befallen, weisen die reifen Beeren einen unangenehmen Essiggeschmack auf.
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Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Julian Sonntag
Unser GartenDOC – Julian ist der Experte rund ums Thema Pflanzen.