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Blumenzwiebeln: der richtige Rückschnitt

Die Blühfreuden der frühlingshaften Blumenzwiebeln wie Tulpen, Narzissen, Krokusse oder Hyazinthen gehören bereits wieder der Vergangenheit an. Die Blätter sollten allerdings noch immer in unseren Gärten stehen. Denn sie erfüllen nach der Blüte eine entscheidende Funktion. Werden sie zu früh abgeschnitten werden, wirkt sich das ungünstig auf die Blüten im kommenden Jahr aus. Wir erklären, wie man Tulpen, Narzissen und Co richtig zurückschneidet und pflegt, damit sie auch im kommenden Frühling wieder in voller Pracht erblühen.

Wichtige Aufgabe der Blätter

Nach dem Verblühen beginnt die Pflanze durch das grüne Laub weiterhin Photosynthese zu betreiben. Dabei wird Sonnenlicht in Zucker und Stärke, also Energie, umgewandelt und in der Zwiebel eingelagert. Dieser Prozess ist entscheidend für die Ausbildung der Blüte im nächsten Jahr. Die Zwiebel wird dadurch gesund und kräftig erhalten und die neuen Blütenanlagen für das nächste Jahr werden gebildet. Zudem können dadurch Tochterzwiebeln entwickelt werden, was folglich ebenfalls zu mehr Blüten führen wird.

Wird das Laub zu früh abgeschnitten, wird dieser Prozess unterbrochen. Die Pflanze hat dann keine Möglichkeit, ausreichend Reserven zu speichern. Als Folge ist die Blüte im nächsten Frühling nur schwach oder fällt komplett aus.

Der richtige Rückschnitt

Die Blätter werden erst dann geschnitten, wenn die Pflanze ihre Energie vollständig in die Zwiebel zurückgezogen hat. Dies wird angezeigt durch das Vergilben der Blätter. Ist das Laub also gelb und weich geworden, wurde der Speicherprozess abgeschlossen – der Rückschnitt kann nun erfolgen.

Für optimale Ergebnisse ist es auch wichtig, das Laub zu schneiden und nicht abzureissen. Hinderlich ist zudem ein zu straffes Binden oder Flechten des Laubes. Dies würde dazu führen, dass der Stofftransport von den Blättern zurück zur Zwiebel nicht optimal erfolgen kann.

Die Blütenköpfe inklusive Stängel können als Option schon früher, direkt nach dem Verblühen entfernt werden. So vermeiden wir einen unnötigen Kräfteeinsatz in die Samenbildung. Dafür werden die Stängel etwa eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten. Das Laub tasten wir dabei nicht an, so dass es seine wertvolle Aufgabe ausführen kann.

Optische Gründe können verleiten, das vergilbende Laub zu früh zu entfernen. Hier kann ein Kaschieren des welken Grüns auf natürliche Weise helfen. Werden die betroffenen Flächen mit bodendeckenden Stauden oder sommerlichen Blühern ergänzt, wird das Laub der Zwiebelpflanzen mit deren frischgrünen Blättern überdeckt.

Zusätzliche Pflegetipps

Um die Zwiebeln für die kommende Saison zusätzlich zu stärken, kann direkt nach der Blüte ein milder, organischer Blumenzwiebeldünger ausgebracht werden. Das unterstützt die Einlagerung von Nährstoffen in der Zwiebel.

Tulpen- und Narzissenzwiebeln können in der Regel das ganze Jahr über im Boden bleiben, sofern der Standort sonnig und gut drainiert ist. Wer jedoch dichte Pflanzungen hat oder die Zwiebeln teilen möchte, kann sie nach dem Vergilben ausgraben, trocknen und im Herbst neu einpflanzen.

Zusammengefasst die wichtigsten Punkte:

  • Blütenstängel nach dem Verblühen abschneiden
  • Laub stehen lassen, bis es vollständig vergilbt ist
  • Kein zu früher Rückschnitt aus optischen Gründen
  • Laub abschneiden, nicht abreissen
  • Optional düngen nach der Blüte
  • Zwiebeln im Boden lassen oder nach dem Vergilben ausgraben

Mit diesen einfachen Massnahmen sorgen Sie für üppige und kräftige Blühfreuden bei den frühen Zwiebelblumen – auch im nächsten Frühling.

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Julian Sonntag
Bauführer Gartenpflege

Unser GartenDOC – Julian ist der Experte rund ums Thema Pflanzen.