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Bodenmüdigkeit: Apfelbaum durch neuen ersetzen

Sie wollen einen neuen Apfelbaum pflanzen? Eine gute Idee! Aber Vorsicht: Wenn an der gleichen Stelle schon ein anderer Apfelbaum stand, ist der Boden dort möglicherweise «müde». Was das bedeutet und wie Sie der Bodenmüdigkeit entgegenwirken, erfahren Sie hier.

Den alten, kranken Apfelbaum einfach durch einen neuen ersetzen? Was aus raumplanerischer Sicht sinnvoll erscheint, ist gar nicht so einfach. Denn dort, wo der alte Apfelbaum stand, ist der Boden müde. Ein neuer Baum wächst an dieser Stelle schlecht an und trägt wenig Früchte.

Bodenmüdigkeit: Wenn der Boden aus dem Gleichgewicht geraten ist

Der Grund dafür ist aber nicht etwa, dass der alte Baum zu viele Nährstoffe aus dem Boden gezogen hat. Der Mechanismus der Bodenmüdigkeit hört sich im ersten Moment eher an wie eine Reviermarkierung: Pflanzen aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), zu der neben dem Apfelbaum zum Beispiel auch Rosen, Brombeersträucher, Erdbeerpflanzen, Kirsch‑, Zwetschgen- oder Mandelbäume gehören, geben über die Wurzeln Ausscheidungen in den Boden ab.

 Bodenmüdigkeit ist kein Fruchtfolgeproblem

Bei einjährigen Acker- und Gemüsekulturen können sich innerhalb einer Kultur – besonders bei Monokulturen – Krankheiten, Schädlinge, Pilze und Bakterien ansammeln. Wenn die gleiche Kultur immer wieder auf dem gleichen Feld angebaut wird, fördert das die starke Vermehrung der Pflanzenfeinde. Die Bodenmüdigkeit folgt einem anderen Mechanismus.

Natürlich geht es bei diesem Prozess nicht darum, ein Revier abzustecken wie Hunde es tun. Die Ausscheidungen bringen den Boden aber aus dem Gleichgewicht. An den Wurzeln und rundherum sammeln sich vermehrt spezielle Pilze, Bakterien, Nematoden und andere Bodenlebewesen an. Diese haben eine toxische Wirkung auf identische nachgepflanzte Gewächse. Der Boden schädigt ihre Wurzelspitzen, diese sterben ab und beeinträchtigen so das gesamte Wurzelwachstum der neuen Pflanze.

Bodenmüdigkeit: Was tun?

Der tatsächliche Grund für den Prozess ist noch nicht vollständig erforscht. Eine Theorie besagt, dass die Bodenmüdigkeit die Verbreitung von Pflanzen fördert. Sie belohnt Pflanzen, die geographisch flexibel sind. Wenn ein wildes Tier beispielsweise einen Apfel frisst und seine Samen an anderer Stelle wieder ausscheidet, hat die Art die Möglichkeit, sich dort zu vermehren.

Wenn möglich sollten Sie den neuen Apfelbaum also an einem Ort pflanzen, an dem vorher weder Kernobstbäume noch Rosen standen. In einem Garten, der nur wenig Platz bietet, Pflanzen «wandern» zu lassen, ist das unpraktisch. Das gilt in besonderem Masse, da die Bodenmüdigkeit zwischen zehn und 25 Jahren anhalten kann. Was also kann man dagegen unternehmen?

Eine Düngung hilft nur bedingt, ein Erdtausch kann die Bodenmüdigkeit beheben

Eine Düngung löst das Problem höchstens kurzfristig. Ein Erdtausch ist notwendig: Graben Sie ein Loch von etwa 50 Zentimeter Tiefe und füllen Sie es mit Erde aus einem unkritischen Bereich auf. Das Einbringen von Kompost aktiviert zudem das Bodenleben und verdrängt zum Beispiel schädliche Pilze.

Sie haben Fragen zum Bodenmüdigkeit oder benötigen Hilfe?

Wir helfen Ihnen gerne weiter.

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Julian Sonntag
Bauführer Gartenpflege

Unser GartenDOC – Julian ist der Experte rund ums Thema Pflanzen.