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Kiefernkrankheiten

Kiefern sind in vielfältiger Weise eine Bereicherung für unsere Gärten, vor allem aber sehr zahlreich vertreten in den heimischen Wäldern. Aktuell blicken wir leicht besorgt auf verschiedene Krankheiten, welche unsere Kiefern befallen.

Wenn wir in unsere Wälder blicken, oder aber auch auf Kiefernbonsais oder gewöhnliche, kleinwachsende Kiefern, sehen wir diverse Schadbilder. Die Kiefern bekommen braune Stellen und dies wortwörtlich über Nacht. Von heute auf morgen treten Pilzkrankheiten auf mit teilweise verheerenden Folgen, bis zum Absterben eines kompletten Baumes.

Kiefern waren schon früher von Pilzkrankheiten betroffen, nur waren diese bis anhin bei weitem nicht so hartnäckig. Zudem bestehen Probleme auch an den Resistenzen der Pilzkrankheiten, sowie an den Zulassungen des betreffenden Pflanzenschutzes. Mittlerweile sind nur noch sehr wenige Mittel zur Behandlung gegen Pilze zugelassen. Diese sind leider nicht mehr so wirksam wie die Mittel von früher. Selbst mit vorbeugenden Behandlungen kann es zu Infektionen führen.

Folgendes bleibt festzuhalten:

  • Wenn es zu einer Pilzinfektion bei den Kiefern kommt, sollte alle befallenen Teile komplett entfernt und am besten verbrennt werden. (Nicht in den Hausmüll oder auf den Kompost, die befallenen Nadeln können über Sporen die gesunden Nadeln wieder befallen.)
  • Die Stärkung der Pflanzen mit Bittersalz und Baumdüngern ist vorgängig wichtig. Geschwächte Pflanzen sind anfälliger gegenüber Pilzkrankheiten.
  • Durch die Intensiven Hitzesommern der letzten Jahre haben die Kiefern extrem gelitten. Die Wasserverdunstung über die Nadeln war bei den Kiefern so hoch, das selbst über das Bewässern der Kiefern keine Regulierung mehr stattfinden konnte.
  • In den nächsten Jahren rechnen wir mit diversen Zunahmen an Pilzkrankheiten bei den Föhren.
  • Wer sich trotz allem eine Föhre anschaffen möchte, sollte sich dieser Probleme von Anfang an bewusst sein.

Folgende unterschiedliche Krankheiten an den Kiefern treten bei uns mittlerweile auf:

Föhrenschütte:

Schadbild:

Die Nadeln des letzten Nadeljahrganges verfärben sich im Winter und Frühjahr gelblich und später braun-rot. Stark befallene Nadeln verbräunen und fallen ab. Auf diesen Nadeln sind schwarze Fruchtkörper sichtbar. Als Schütte bezeichnet man ein massives Abwerfen von Nadeln, gleich welcher Ursache. Die Kiefernschütte, die mit einem solchen Abwerfen der Nadeln einhergeht, ist durch den Pilz «Lophodermium seditiosum» bedingt. Betroffen sind vor allem die Waldkiefer, die Zirbelkiefer, die Schwarzkiefer und die Bergkiefer. Um Ihre Kiefern und Koniferen vor dieser Krankheit zu schützen, sollten Sie die Kiefernschütte bekämpfen. Der Pilz «Lophodermium seditiosum» überwintert in schwarzen Sporenlagern, die sich auf den abgeworfenen Nadeln befinden. Von dort aus breitet er sich im Frühjahr meist von den unteren Ästen aus auf der ganzen Kiefer aus. Gerade bei Feuchtigkeit hat der Pilz leichtes Spiel, denn nun öffnen sich die eiförmigen Lager und die Sporen werden herausgeschleudert. Auf den gesunden Nadeln des Baums setzen sich die Sporen fest und dringen durch die Spaltöffnungen des Nadelblattes ein. Hier, im Innern der Nadeln, entwickelt sich das Myzel und der Lebenszyklus beginnt von neuem.

Kiefernkrankheiten
Kiefernkrankheiten

Ursache:

Die Föhrenschütte ist eine Pilzkrankheit, die im Herbst die letztjährigen Nadeln befällt. Diese erröten bis im Frühjahr und werden im Sommer abgeworfen. Auf diesen abgeworfenen Nadeln bilden sich die typischen schwarzen Sporenlager. Diese öffnen sich bei feuchtwarmer Witterung und verteilen die Sporen.
Feuchtwarme Bedingungen sind ideal für die Ausbreitung des Pilzes. z.B kältere Nächte und heisse Tage

Bekämpfung:

Entfernen Sie im Frühling die abgefallenen Nadeln regelmässig und entsorgen Sie die Nadeln im Kehricht, um eine Weiterverbreitung zu verhindern. Behandeln Sie die Pflanzen im Juli/August vorbeugend mit einem Spritzmittel.

Zugelassenes Spritzmittel: Score Profi

Aktuell ist kein biologisches Mittel einsetzbar.

Bei hohen Temperaturen sollte man grundsätzlich nur am Morgen und am Abend spritzen, da in der Mittagshitze der Wirkstoff verdampft. Dadurch kann es passieren, dass die Wirkung eingeschränkt wird oder im schlimmsten Fall sogar Schäden an den Pflanzen entstehen.

Rotbandkrankheit:

Schadbild:

Die Symptome reichen von einzelnen braunen Flecken auf den Nadeln und braunen Nadelspitzen bis hin zu komplett verbräunten Nadeln (Abb. 1). Aus den braunen Stellen brechen die asexuellen Pilzfruchtkörper hervor. Der Fruchtkörper drückt dabei die Nadelepidermis bandartig nach oben (Abb. 2). Durch die dadurch entstehenden seitlichen Schlitze treten die Sporen aus.

Kiefernkrankheiten
Abb. 1 – Verbräunende Nadelspitzen sind oft ein Zeichen einer beginnenden Infektion mit der Rotbandkrankheit.
Kiefernkrankheiten
Abb. 2 – Die Fruchtkörper quellen links und recht der hochgedrückten Nadelepidermis heraus. Foto: Waldschutz Schweiz (WSL)

Oft, jedoch nicht zwingend, bildet sich als Folge der Infektion ein orange-rotes Band um den Fruchtkörper (Abb. 3). Mehrjährige intensive Nadelschütten können, besonders in der Jugendphase, zum Absterben der Föhren führen.

Kiefernkrankheiten
Kiefernkrankheiten
Abb. 3 – Föhrennadeln mit Rotbandkrankheit: Rote Bänder um die Fruchtkörper sind typisch, entstehen jedoch nicht in jedem Fall. Foto: Waldschutz Schweiz (WSL)

Ursachen:

  • Feuchte Witterungen am Ende des Sommers.
  • Geschwächte Pflanzen durch Hitzeperioden.
  • Können über befallenes Pflanzenmaterial übertragen werden.
  • Überlebensfähig am Baum bis elf, im Boden bis zu sechs Monaten.

Wirtspflanzen:

Betroffen ist vornehmlich die Gattung der Föhren (Pinus). Daneben können jedoch auch Arten aus den Gattungen der Fichte (Picea), der Tanne (Abies), der Lärche (Larix), der Douglasie (Pseudotsuga) oder der Zeder (Cedrus) befallen werden. In der Schweiz sind vor allem Berg-, Wald- und Schwarzföhren (Pinus mugo, Pinus sylvestris, Pinus nigra) betroffen. Vereinzelt wurden auch infizierte Fichten (Picea abies) gefunden. Diese scheinen dann gefährdet, wenn sie in unmittelbarer Nähe zu einer stark befallenen Föhre stehen.

Um die weitere Verbreitung der Krankheit zu verlangsamen und die Ausbreitung auf schützenswerte, befallsfreie Bestände zu verhindern, ist es wichtig, Befälle wenn immer möglich zu bekämpfen. Gerade ausserhalb des Waldes ist es wichtig, nur gesunde Föhren anzupflanzen. Transporte von Föhren oder Teilen davon aus dem befallenen Gebiet in befallsfreie Gebiete sind zu vermeiden.

Bekämpfung:

  • Chemisch keine Behandlungsstrategie zugelassen.
  • Befallene Teile müssen entsorgt werden. (Verbrannt)

Die Rotbandkrankheit wie auch die Braunfleckenkrankheit sind in der Schweiz Meldepflichtig!

Braunfleckenkrankheit:

Schadbild:

Die ersten Symptome sind einzelne braune und gelb umrahmte Flecken auf den Nadeln. Die braunen Flecken wachsen sich mit fortschreitender Infektion zu Bändern aus, bis die Nadel schliesslich von der Spitze her abstirbt (Abb. 2).

Kiefernkrankheiten
Abb. 1 – Der Befall breitet sich von unten nach oben und von innen nach aussen im Baum aus. Befallenen Föhren bleiben oft nur die neusten Nadeljahrgänge.
Kiefernkrankheiten
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Abb. 2 – Braune Punkte mit gelbem, nekrotischem Rand sind oft ein Zeichen einer beginnenden Infektion mit der Braunfleckenkrankheit. Später wachsen sie sich zu braunen Bändern aus. Foto: Waldschutz Schweiz (WSL)

Mehrjährige, intensive Nadelschütten können zum Absterben der Föhren führen, besonders in der Jugendphase.

Wirtspflanzen:

Betroffen ist die Gattung der Föhren (Pinus). In der Schweiz sind Bergföhren (Pinus mugo) besonders häufig infiziert (Abb. 1).

Ursachen:

  • Feuchte Witterungen am Ende des Sommers.
  • Geschwächte Pflanzen durch Hitzeperioden.
  • Können über befallenes Pflanzenmaterial übertragen werden.
  • Überlebensfähig am Baum bis elf, im Boden bis zu sechs Monaten.

Bekämpfung:

  • Keine Wirksamen Mittel momentan zugelassen
  • Vorbeugend alle braunen Pflanzenteile entfernen.
  • Teil der fachgerechten Entsorgung ist das sichere Vernichten aller Nadeln, die vor Ort verbrannt oder via Kehrichtverbrennung entsorgt werden müssen. Um das Verschleppungsrisiko zu minimieren, sind Arbeiten stets bei trockenem Wetter auszuführen.

Diplodia Triebsterben:

Schadbild:

Auffallendstes Merkmal sind die verbraunten Nadeln an den Triebspitzen. Die Nadeln verfärben sich zunächst fahlgrün und verbraunen dann zunehmend. An den Nadeln treten schwarze Fruchtkörper auf.

Starker Befall führt letztlich zum Absterben des Baums – auch bereits binnen eines Jahres. Gleichzeitig werden Folgeschadorganismen wie Pracht- und Borkenkäfer gefördert und können je nach Aggressivität und Populationsdynamik auch eigenständig umfangreichere Schäden verursachen.

Kiefernkrankheiten
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Ursachen:

Das Diplodia-Triebsterben profitiert von milden Wintern, feuchtwarmer Frühjahrswitterung und nachfolgend trockenen Sommern. Damit wird eine Prognose für das zukünftige Schadgeschehen bei weiter fortschreitendem Klimawandel nicht schwer: Das Diplodia-Triebsterben wird eine zunehmende Bedeutung gewinnen!

Bekämpfung:

  • Vorbeugend auf eine gute Nährstoffversorgung achten
  • Befallene Nadeln entfernen
  • In Trockenzeiten auf eine ausreichende Bewässerung achten
  • Rückschnitt infizierter Triebe
  • Chemisch sehr schwierig zu behandeln.

Dies war eine kurze Auflistung der schlimmsten Pilzkrankheiten an den Föhren. Am meisten beobachten wir die Föhrenschütte und auch das Diplodia Triebsterben. Die meisten Föhrenkrankheiten sind sehr schwer zu unterscheiden, wenn man sich nicht sicher ist, sollte ein Labor zur Rate gezogen werden.

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Wir helfen Ihnen gerne weiter.

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Julian Sonntag
Bauführer Gartenpflege

Unser GartenDOC – Julian ist der Experte rund ums Thema Pflanzen.